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Die Gesamtlänge des Jakobsweg-Radweges beträgt rund 817 Kilometer. Der letzte Abschnitt von Santiago de Compostela nach Finisterre beträgt 93 Kilometer.
Die Geschichte des Jakobsweges beginnt mit der Lebensgeschichte des Apostels Jakobus, einer der vier ersten Jünger, die Jesus auserwählte. Angeblich missionierte der Apostel nach dem Tod des Messias die iberische Halbinsel zwei Jahre lang, kehrte danach nach Jerusalem zurück, wo König Herodes ihn enthaupten ließ. Sein Leichnam wurde von den Jüngern auf einem Boot nach Spanien gebracht, wohin ein Engel es lenkte. Jakobus wurde der Legende nach im heutigen Santiago begraben, wo im 9. Jahrhundert seine Gebeine gefunden wurden. Das Apostelgrab entwickelte sich zur Pilgerstätte, welche zuerst nur von Gläubigen aus der Umgebung besucht wurde. Im Mittelalter jedoch erfolgt ein gewaltiger Ansturm an Pilgern, die Heilung suchten, oder um Vergebung baten. Die Folge dieses Menschenandranges resultierte im immensen Kirchen- und Klosterbau entlang der Pilgerstrecke. Von überall her kamen die Gläubigen, aus Frankreich, Portugal, von der britischen Insel, aus Deutschland oder noch weiter aus dem Norden – es bildete sich ein dichtes Wegenetz, das sich in den Pyrenäen zu einem einzigen Weg vereinigte. Dieser führte über die Berge nach Pamplona und von dort geradewegs nach Westen, bis nach Santiago. Entlang des Caminos entstanden Pilgerherbergen, um den Wanderern Unterschlupf zu gewähren.
Im 15. Jahrhundert begannen die Wallfahrten zum Apostelgrab abzuflauen, denn der wahrhaftige Grund des Pilgerns geriet in Vergessenheit und viele suchten nur noch nach Abenteuern – noch schlimmer, es entwickelten sich jede Menge kriminelle Gedanken – Pilger wurden beraubt und sogar getötet. Erst wieder im 19. Jahrhundert erinnerte man sich in Rom an das Apostelgrab – es wurde vom Papst anerkannt und somit erlebte das Pilgern nach Santiago einen neuen Aufschwung.
Die Bedeutung des Pilgerns nach Santiago veränderte sich im 20. Jahrhundert, nicht nur der Glaube allein war der Antrieb für die weite Wanderung, sondern vielmehr die Suche nach dem eigenen Ich, das Erkennen der eigenen körperlichen und geistigen Grenzen und auch das Interesse an der Historie des Jakobsweges. Was ein richtiger Jakobspilger damals mit sich führte: eine Trinkflasche, einen Mantel, einen Pilgerstab, eine Jakobsmuschel und einen Pilgerausweis.